Olympus LS-P4 – Ein Diktiergerät als Notizbuchersatz


Es kommt ja hin und wieder durchaus vor, das man unterwegs mal eine Idee hat, die man sich notieren will, oder man fertigt sich eine Wegbeschreibung an oder (mein persönlicher Favorit): Man will sich während eines Telefonats Notizen machen – vielleicht sogar unterwegs. Wo Menschen ohne Seheinschränkung einfach zu Stift und Papier greifen, wird es für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit schon schwieriger.

Einleitung

Ein Diktiergerät kann da schon sehr hilfreich sein. Wenn man aber Probleme hat, das Display zu lesen, wird die Auswahl schon enger. Ich bin mir im Übrigen bewusst, dass man sowohl mit Smartphone als auch mit Smartwatch Sprachaufnahmen machen kann, aber manchmal ist ein Diktiergerät eben praktischer (z. B. wenn es darum geht, sich Notizen während eines Telefonats zu machen).

Deshalb möchte ich euch hier das Olympus LS-P4 vorstellen – sowohl mit seinen Vorteilen als auch mit seinen leider vorhandenen Nachteilen. Es ist ein Diktiergerät mit VoiceGuide. (Fast) alle Eingaben werden euch vorgesprochen. Zudem sind die Tasten unterschiedlich geformt, um sie leichter auseinanderhalten zu können. Ich selbst habe eine hochgradige Sehbehinderung und kann das Display nicht ohne Probleme lesen. Daher schätze ich die Sprachausgabe sehr. Sollte euch der interne Speicher nicht reichen, könnt ihr ihn bequem mit einer MicroSD-Card bis maximal 32 GB erweitern.

Tasten-Layout und Bedienung

Zuallererst nenne ich euch die Anordnung der Tasten:
Direkt unter dem Display befinden sich drei Tasten: F1 (taktiler Punkt), Menü (taktiler Strich) und F3 (zwei taktile Punkte). Darunter befinden sich links die Stopp- und rechts die Aufnahme-Taste. Darunter fühlt ihr einen Ring mit Erhebungen in den vier Himmelsrichtungen. In der Mitte dieses Ringes befindet sich die Play-Taste. Mit der linken und rechten Ringtaste spult ihr vor und zurück. Mit der oberen und unteren Ringtaste erhöht oder senkt ihr die Lautstärke. Unterhalb des Rings befinden sich links und rechts zwei Tasten. Links ist die Erase-Taste, die es euch erlaubt, einzelne Dateien oder ganze Verzeichnisse zu löschen. Rechts ist die List-Taste, die euch auch zurück bringt.

Inbetriebnahme

Der Akkudeckel ist mit einem Druckknopf gesichert, so dass dieser nicht aus versehen entriegelt werden kann. Habt ihr den AAA-Akku (oder Batterie) eingesetzt, könnt ihr das Gerät mit dem Schiebeschalter an der linken Seite einschalten (darüber kann das Gerät übrigens auch gesperrt werden).

Die Sprachausgabe fragt euch nun, welchen Batterietyp (NiMh oder Alkaline) ihr eingesetzt habt. Danach folgt die Einstellung der Uhrzeit. In meinem Fall gab es aber hier bereits ein kleines Problem: Die Stunden wurden mir im 12-Stunden-Format vorgelesen, allerdings nicht, ob nun vor- oder nachmittags gewählt wurde. Ich verzichte hier auf weitere Erklärungen, da die Sprachausgabe euch danach sicher durch die Erstkonfiguration führt.

Nach der Einrichtung seid ihr im Hauptmenü. Über die Menütaste kommt ihr in die Einstellungen. Über die Pfeil-nach-links-Taste immer eine Ebene zurück. Drückt ihr die Aufnahme-Taste einmal, wechselt ihr in den Bereitschaftsmodus. Ein erneuter Druck startet die Aufnahme. Die Stopptaste stoppt die Aufnahme.

Den Rekorder benutzen

Im Hauptmenü habt ihr drei Auswahlmöglichkeiten über die links/rechts-Tasten: Musik, Rekorder, Kalendersuche. Habt ihr Musik auf dem Gerät gespeichert, könnt ihr diese über den linken Punkt abspielen. Der mittlerer Punkt „Rekorder“ dürfte wohl am meisten genutzt werden. Rechts befindet sich die Kalendersuche. Sie erlaubt euch, Einträge nach Datum zu filtern – allerdings ohne Sprachausgabe und somit für unsereins nicht geeignet.

Wenn ihr „Rekorder“ gewählt habt, werdet ihr feststellen, dass ihr zwischen 5 Ordnern (A bis E) wählen könnt, um eure Dateien abzulegen und so zu sortieren. Mit den Lautstärketasten wählt ihr den Ordner aus. Ein Druck auf die Play-Taste bringt euch in diesen Ordner. Nun könnt ihr dort Aufnahmen starten. Über die List-Taste ODER die Zurück-Taste kommt ihr eine Ebene zurück.

Nachteile und Barrieren

Folgende Dinge sind nicht nutzbar:

  • Uhrzeit-Einstellung bei Ersteinrichtung
  • Kalendersuche

Desweiteren werden folgende Punkte im Aufzeichnungsmenü nicht gesprochen:

  • Klappenton
  • Testton

Ebenfalls werden euch beim Abhören eurer Aufzeichnungen weder Datum noch Uhrzeit vorgelesen. Ist dies relevant, solltet ihr diese Infos unbedingt selbst aufsprechen.

Weitere Features

Ich bin in meine Bericht auf die Vorteile und Nutzung für Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung eingegangen. Natürlich bietet das Gerät noch viele weitere Features. Unter anderem:

  • Aufnahmen in FLAC, PCM (.WAV), MP3
  • 8 GB internen Speicher
  • Einen Frequenzbereich von 20Hz – 20kHz für das interne Mikrofon mit Center-Mikrofon-Nutzung
  • Einen Frequenzbereich von 60Hz – 20kHz für das interne Mikrofon ohne Center-Mikrofon-Nutzung
  • Ein maximaler Schalldruckpegel von 120 db SPL
  • Hi-Res-Aufnahmen
  • Manuelles Aufnahmelevel
  • Limiter
  • Bluetooth
  • Fernsteuerung via App
  • Nachbearbeitung (Faden, Overdubben)
  • Desweiteren ist ein Stativadapter im Lieferumfang enthalten

Fazit

Ihr seht, leider ist das Gerät nicht ganz perfekt, aber dennoch eine sehr gute Investition. Sowohl der Klappen- als auch der Testton sind eher dann relevant, wenn man das Gerät als externes Mikrofon an einer Kamera verwenden will. Die Kalendersuche ist in meinen Augen vernachlässigbar. Lediglich die Uhrzeit-Einstellung während der Ersteinrichtung kann eine echte Hürde sein.

Der Rekorder ist mit 3,8*11*1,3cm (B*H*T) auch sehr kompakt. Aufbewahren könnt ihr es in einer Stofftasche oder einem Lederetui (beides separat erwerbbar). Der aktuelle Straßenpreis liegt bei 159,- € (Stand: 21.5.2021)

Ich empfehle euch die 135 Seiten umfassende PDF-Anleitung herunterzuladen. Diese findet ihr zusammen mit Firmware-Updates hier.


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